Nach dem Lob am Stammtisch (danke!) habe ich gleich das nächste Thema für euch: Gebrauchtgeräte
Früher konnte man bei seinem Arbeitgeber schon mal einen ausrangierten Computer abgreifen - kostenlos oder für ein
paar Euro. Vor allem größere Firmen erlauben das nicht mehr, meist aus Gewährleistungsgründen: Die alten Kisten sollen
aus dem Haus und man will nichts mehr damit zu tun haben. Gegenüber Privatleuten können Firmen aber ihre
Gewährleistungspflichten nicht ausschließen.
Folglich landen diese Rechner häufig bei Gebrauchtcomputer-Händlern - gleich mal 5.000 Stück, wenn ein größeres
Unternehmen von Windows XP auf Windows 7 umstellt. Diese Händler löschen die Festplatten, prüfen und reinigen die
Geräte und verkaufen sie dann. Ab 50 EUR bekommt man dann einen 2-5 Jahre alten Rechner für kommerziellen Einsatz mit
voller Gewährleistung und niedrigem Geräuschpegel.
So mancher von euch wird sich nach meinem letzten PC-Tipp schon gefragt haben, wie er mit dem Ende von Windows XP
umgehen soll. Eine Möglichkeit ist der Umstieg auf Linux - dazu werde ich bei Gelegenheit mal etwas schreiben. Auch
bei Linux wurde gerade erst ein alter Zopf abgeschnitten: Seit er neuesten Version läuft es nicht mehr auf 386er
Rechnern. Das war die Generation mit Windows 3.11, also noch vor Windows 95. Dieser Weg zu Linux lohnt aber sicher
nur, wenn der alte Rechner noch stabil, leise und ausreichend schnell läuft.
Wer heute zu Saturn, Conrad, Aldi usw. geht, wird im Laden unter 500 EUR kaum Auswahl finden; bestenfalls auf Nachfrage
und Vorbestellung gibt es auch Preiswerteres. Für viele von euch sind diese Kisten auch völlig überdimensioniert: Ihr
wollt keine Spiele mit aufwändiger Grafik spielen und keine Videos schneiden. Ihr wollt im WWW surfen, Mails
austauschen und vielleicht mal bei Youtube ein kleines Filmchen ansehen. Das geht auch mit den oben erwähnten
Gebrauchtrechnern. Auch fernsehen kann man mit den einfachen Rechnern. Passende DVB-T-Empfänger gibt es an 10 EUR.
Natürlich muss man auch bei diesen Gebrauchtrechnern aufpassen: Oft sind sie sehr mager ausgestattet. Wenn nur 512 MB
RAM und eine 40-GB-Platte drin sind und das optische Laufwerk keine DVDs brennen kann, sollte man die Finger weg
lassen. Oder man kann die nötigen Teile aus seinem alten Rechner ausschlachten. Ich habe z.B. schon mal einen
Fujitsu-Siemens-Rechner mit CD-Laufwerk gekauft und den DVD-Brenner aus einem alten Rechner des Tauschring-Mitglieds
eingebaut. Das funktioniert aber nicht in jedem Fall. Also erst einen Fachmann fragen und dann den Rechner kaufen!
Viele dieser Grbrauchtrechner werden ohne Betriebssytem verkauft - schließlich müssen die Händler als erstes die
Platten mit den Firmendaten löschen. Oft werden diese Gebrauchtrechner aber bereits mit Windows 7 angeboten, das im
Laden allein schon um die 100 EUR kostet. Kauft man so einen Rechner für 120 EUR, bekommt man die Hardware fast
geschenkt. Für den Händler rechnet sich das trotzdem, weil er die Windows-7-Lizenzen in großen Mengen billiger bekommt.
All diese Betrachtungen gelten aber nur für Rechner, die man sich auf oder unter den Tisch stellt. Von gebrauchten
Laptops würde ich generell die Finger lassen: Selbst wenn sie vor drei Jahren Spitzengeräte waren, können sie kaum
mit neuen Einsteigergeräten mithalten. Neue Laptops samt Windows 7 oder 8 gibt es schon ab etwa 350 EUR. Zu einem
Gebraucht-Laptop für 230 EUR, das ist etwa die Untergrenze, braucht man eine Windows-7-Lizenz (100 EUR) und einen
neuen Akku (25-60 EUR). Im Vergleich zu einem Neugerät der Einsteigerklasse ist das selbst dann ein Nullsummenspiel,
wenn die Platte groß genug ist (mindestens 100 GB, Neugeräte haben 320-500 GB) und genug Arbeitsspeicher drin ist
(2 GB).
Bei Saturn gibt es übrigens fast ausschließlich "Rasierspiegel-Laptops". Einsteiger-Laptops wie den HP650 gibt es
dagegen auch mit mattem Bildschirm. So einen habe ich gerade für ein Tauschring-Mitglied hergerichtet - also die
"kostenlosen" Beigaben (dafür bekommen die Rechnerhersteller Geld!) runtergeputzt, Diverses eingerichtet und die
Daten vom alten Rechner rübergespielt.
Wer mir seinen Rechner bringt muss übrigens damit rechnen, dass er ihn mit einem Stapel DVDs zurück bekommt und ich
für das Brennen 10-20 Schleißheimer plus den Preis für die DVDs will: Ehe ich ernsthaft mit irgendwelchen Arbeiten
anfange, erstelle ich eine Datensicherung. Sonst ist das Geschrei groß, wenn die Urlaubsfotos der letzten fünf Jahre
weg sind. Selbst wenn ich einen Rechner neu einrichte, gibt es DVDs dazu. Damit kann ich den Rechner später mal wieder
auf den jeweiligen Zustand bringen. Auch das habe ich bei euch schon gebraucht...
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