Seit zwei Monaten habe ich einen Tablet-Computer. Das Gerät läuft unter
Android, hat einen Bildschirm mit etwa 25 cm Diagonale und eine relativ
geringe Bildschirmauflösung. Aber bei einem älteren Herrn mit Brille ist das
eher von Vorteil. Weiter legte ich Wert auf ein UMTS-Modem und einen
GPS-Empfänger. Ich kann damit also sowohl telefonieren, über das Handynetz
surfen, als auch meinen Weg finden. Für 180 EUR nicht schlecht.
Wozu verwenden?
Kürzlich ging eine Meldung durch die Presse, die Umsätze mit
Tablet-Computern ließen nach und ein großer Teil der Geräte würde auch kaum
genutzt. Bei Licht betrachtet ist ein Tablet-Computer auch ein Gerät, das
weder einen PC noch ein Handy vollwertig ersetzen kann.
Die Tage hatte ich mal das Ladekabel für mein Handy vergessen. Da war es
gut, dass ich meinen Tablet-Computer dabei hatte: SIM-Karte ausgetauscht und
schon lief der Notbetrieb. Aber anders als mit Headset oder
Freisprecheinrichtung kann man damit nicht telefonieren.
Meine Hauptanwendung ist Radio hören. Teilweise nutze ich dafür das
eingebaute UKW-Radio. Überwiegend höre ich aber Internet-Radio, denn meine
wichtigsten Sender kann ich oft genug nicht konventionell empfangen. Bei
deutschen Sendern ist der nächste UKW-Sender meines Wunschprogramms oft zu
weit weg und den BBC World Service kann man in Europa fast nur noch über das
Internet empfangen.
Gegenüber einem Smartphone hat ein Tablet-Computer dabei vor allem zwei
Vorteile: Der Akku hält bei entsprechenden Aufgaben viel länger durch und
den großen Bildschirm kann ich Vieles auch ohne Brille bedienen. Konkret:
Internet-Radio zwingt einen Handy-Akku innerhalb weniger Stunden in die
Knie. Meinen Tablet-Computer muss ich nur alle paar Tage laden.
Meist höre ich mit einem Kopfhörer. So dünn, wie die Geräte sind, braucht
man sich über den dünnen Klang des Lautsprechers nicht zu wundern. Für
Nachrichtensendungen reicht das. Wer auf besseren Klang Wert legt, kann
einen externen Lautsprecher anschließen. Das wird man vorzugsweise per
Bluetooth machen, denn verkabeln will man ein so transportables Gerät
möglichst nicht.
USB-to-Go
Wir sind gewohnt, dass ein USB-Anschluss entweder ein Master ist, also wie
bei einem Notebook angeschlossene Geräte steuert, oder ein Slave wie bei
einem Memory-Stick. USB-Anschlüsse von Tablet-Computern können meist beides:
An einen Notebook angeschlossen kann man auf den Speicher des
Tablet-Computers zugreifen oder mit dem UMTS-Modem des Tablet-Computers am
Notebook surfen (tethering). Oder man hängt, meist über einen passenden
USB-to-Go-Adapter, einen Memorystick oder einen DVB-T-Empfänger dran.
Diese Idee ist gut, hat aber ihre Grenzen: Man schleppt zusätzliche
Gerätschaften mit rum, die rumbaumeln und leicht verloren gehen. Immerhin:
Wenn die Bessere Hälfte am großen Fernseher ihre Soap sehen muss, findet man
per DVB-T oder bei YouTube am Tablet-Computer was Interessantes.
Ich bin an Vorbereitungen, meinen Kurzwellen-Weltempfänger durch meinem
Tablet-Computer zu ersetzen. Allein mit USB-to-Go wird das aber nicht
funktionieren, weil mein externes Empfangsteil zu viel Strom braucht. Auch
muss ich noch Maßnahmen ergreifen, damit mir die Digitalelektronik des
Tablet-Computers nicht in den Empfänger hinein spuckt. Aber man sieht: Der
Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Kleiner Bildschirm und keine Tastatur
Als vollwertiger PC-Ersatz eignet sich ein Tablet-Computer eher selten.
Schon beim Surfen bricht man sich erst mal die Finger ab – etwas Übung mag
da helfen, genau wie beim Schreiben von SMS. Ansonsten sind die Bildschirme
zu klein und selbst eine kompakte Bluetooth-Tastatur vervielfacht das
Volumen der Gerätschaften. Eine Maus will man auch noch haben.
Das Schrägstellen des Bildschirms dagegen ist kein wirkliches Problem, wenn
man den Tablet-Rechner in eine passende Buchhülle steckt. Ohne die Hülle
wird man einen Tablet-Computer nicht rumschleppen wollen, auch wenn sie die
Dicke des Gerätes verdoppelt. So viel zum Vorteil, dass ein neuer
Tablet-Computer 0,7 mm dünner sei als sein Vorgänger.
Bedieneroberfläche für andere Geräte
Recht einfach funktioniert auch die Fernsteuerung von anderen
computergesteuerten Geräten. Oft reicht der Webbrowser, alternativ lassen
sich VNC-Programme nutzen. Das entfernte Gerät schickt dabei seine
Bildschirminhalte an den Tablet-Computer und der schickt Tastatureingaben
und Mausbewegungen zurück.
Meinen Server im Keller kann ich mit dem Tablet-Computer ein- und
ausschalten. Mit dem Desktop des Servers zu arbeiten macht aber eindeutig
keinen Spaß, was aber sowieso kaum nötig ist. Ich klicke so gelegentlich mal
Meldungen weg.
Auch zum Bedienen meiner Hausautomatisierung kann ich meinen Tablet-Computer
nutzen. Die eigene Web-Oberfläche des Systems ist für reine Anwender
reichlich störrisch, aber es gibt auch Apps dafür.
WLAN als Schlüssel
Will man keine Peripherie direkt an den Tablet-Computer anschließen, müssen
die Daten drahtlos rein und raus. Vieles kann man dabei per Bluetooth
machen, wie die Beispiele Lautsprecher und Tastatur oben zeigen. Die
universellere Lösung ist WLAN, ggf. in Kombination mit einem verkabelten
lokalen Netzwerk. Aber nicht jeder wird mir nacheifern und 100-m-weise
Netzwerkkabel in Rohre und Kabelkanäle einziehen wollen.
Die Standardlösung, den Router (Fritz!Box) direkt bei der Telefondose zu
stationieren, stößt aber schnell auf Grenzen. Ich brauchte einen zweiten
WLAN-Zugang (Accesspoint), um überall im Haus WLAN nutzen zu können.
Gegenwärtig kann ich Erfahrungen mit einem intensiv genutzten WLAN machen,
das regelmäßig 30-40 unterschiedliche Geräte pro Tag nutzen. Einen typischen
Heimrouter bringt diese Masse ganz offensichtlich an seine Grenzen.
Vielleicht Stoff für die nächste Ausgabe der PC-Tipps...
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