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30. Oktober 2014: Ein Tablet ist kein PC ist kein Handy


Seit zwei Monaten habe ich einen Tablet-Computer. Das Gerät läuft unter Android, hat einen Bildschirm mit etwa 25 cm Diagonale und eine relativ geringe Bildschirmauflösung. Aber bei einem älteren Herrn mit Brille ist das eher von Vorteil. Weiter legte ich Wert auf ein UMTS-Modem und einen GPS-Empfänger. Ich kann damit also sowohl telefonieren, über das Handynetz surfen, als auch meinen Weg finden. Für 180 EUR nicht schlecht.

Wozu verwenden?

Kürzlich ging eine Meldung durch die Presse, die Umsätze mit Tablet-Computern ließen nach und ein großer Teil der Geräte würde auch kaum genutzt. Bei Licht betrachtet ist ein Tablet-Computer auch ein Gerät, das weder einen PC noch ein Handy vollwertig ersetzen kann.

Die Tage hatte ich mal das Ladekabel für mein Handy vergessen. Da war es gut, dass ich meinen Tablet-Computer dabei hatte: SIM-Karte ausgetauscht und schon lief der Notbetrieb. Aber anders als mit Headset oder Freisprecheinrichtung kann man damit nicht telefonieren.

Meine Hauptanwendung ist Radio hören. Teilweise nutze ich dafür das eingebaute UKW-Radio. Überwiegend höre ich aber Internet-Radio, denn meine wichtigsten Sender kann ich oft genug nicht konventionell empfangen. Bei deutschen Sendern ist der nächste UKW-Sender meines Wunschprogramms oft zu weit weg und den BBC World Service kann man in Europa fast nur noch über das Internet empfangen.

Gegenüber einem Smartphone hat ein Tablet-Computer dabei vor allem zwei Vorteile: Der Akku hält bei entsprechenden Aufgaben viel länger durch und den großen Bildschirm kann ich Vieles auch ohne Brille bedienen. Konkret: Internet-Radio zwingt einen Handy-Akku innerhalb weniger Stunden in die Knie. Meinen Tablet-Computer muss ich nur alle paar Tage laden.

Meist höre ich mit einem Kopfhörer. So dünn, wie die Geräte sind, braucht man sich über den dünnen Klang des Lautsprechers nicht zu wundern. Für Nachrichtensendungen reicht das. Wer auf besseren Klang Wert legt, kann einen externen Lautsprecher anschließen. Das wird man vorzugsweise per Bluetooth machen, denn verkabeln will man ein so transportables Gerät möglichst nicht.

USB-to-Go

Wir sind gewohnt, dass ein USB-Anschluss entweder ein Master ist, also wie bei einem Notebook angeschlossene Geräte steuert, oder ein Slave wie bei einem Memory-Stick. USB-Anschlüsse von Tablet-Computern können meist beides: An einen Notebook angeschlossen kann man auf den Speicher des Tablet-Computers zugreifen oder mit dem UMTS-Modem des Tablet-Computers am Notebook surfen (tethering). Oder man hängt, meist über einen passenden USB-to-Go-Adapter, einen Memorystick oder einen DVB-T-Empfänger dran.

Diese Idee ist gut, hat aber ihre Grenzen: Man schleppt zusätzliche Gerätschaften mit rum, die rumbaumeln und leicht verloren gehen. Immerhin: Wenn die Bessere Hälfte am großen Fernseher ihre Soap sehen muss, findet man per DVB-T oder bei YouTube am Tablet-Computer was Interessantes.

Ich bin an Vorbereitungen, meinen Kurzwellen-Weltempfänger durch meinem Tablet-Computer zu ersetzen. Allein mit USB-to-Go wird das aber nicht funktionieren, weil mein externes Empfangsteil zu viel Strom braucht. Auch muss ich noch Maßnahmen ergreifen, damit mir die Digitalelektronik des Tablet-Computers nicht in den Empfänger hinein spuckt. Aber man sieht: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Kleiner Bildschirm und keine Tastatur

Als vollwertiger PC-Ersatz eignet sich ein Tablet-Computer eher selten. Schon beim Surfen bricht man sich erst mal die Finger ab – etwas Übung mag da helfen, genau wie beim Schreiben von SMS. Ansonsten sind die Bildschirme zu klein und selbst eine kompakte Bluetooth-Tastatur vervielfacht das Volumen der Gerätschaften. Eine Maus will man auch noch haben.

Das Schrägstellen des Bildschirms dagegen ist kein wirkliches Problem, wenn man den Tablet-Rechner in eine passende Buchhülle steckt. Ohne die Hülle wird man einen Tablet-Computer nicht rumschleppen wollen, auch wenn sie die Dicke des Gerätes verdoppelt. So viel zum Vorteil, dass ein neuer Tablet-Computer 0,7 mm dünner sei als sein Vorgänger.

Bedieneroberfläche für andere Geräte

Recht einfach funktioniert auch die Fernsteuerung von anderen computergesteuerten Geräten. Oft reicht der Webbrowser, alternativ lassen sich VNC-Programme nutzen. Das entfernte Gerät schickt dabei seine Bildschirminhalte an den Tablet-Computer und der schickt Tastatureingaben und Mausbewegungen zurück.

Meinen Server im Keller kann ich mit dem Tablet-Computer ein- und ausschalten. Mit dem Desktop des Servers zu arbeiten macht aber eindeutig keinen Spaß, was aber sowieso kaum nötig ist. Ich klicke so gelegentlich mal Meldungen weg.

Auch zum Bedienen meiner Hausautomatisierung kann ich meinen Tablet-Computer nutzen. Die eigene Web-Oberfläche des Systems ist für reine Anwender reichlich störrisch, aber es gibt auch Apps dafür.

WLAN als Schlüssel

Will man keine Peripherie direkt an den Tablet-Computer anschließen, müssen die Daten drahtlos rein und raus. Vieles kann man dabei per Bluetooth machen, wie die Beispiele Lautsprecher und Tastatur oben zeigen. Die universellere Lösung ist WLAN, ggf. in Kombination mit einem verkabelten lokalen Netzwerk. Aber nicht jeder wird mir nacheifern und 100-m-weise Netzwerkkabel in Rohre und Kabelkanäle einziehen wollen.

Die Standardlösung, den Router (Fritz!Box) direkt bei der Telefondose zu stationieren, stößt aber schnell auf Grenzen. Ich brauchte einen zweiten WLAN-Zugang (Accesspoint), um überall im Haus WLAN nutzen zu können.

Gegenwärtig kann ich Erfahrungen mit einem intensiv genutzten WLAN machen, das regelmäßig 30-40 unterschiedliche Geräte pro Tag nutzen. Einen typischen Heimrouter bringt diese Masse ganz offensichtlich an seine Grenzen. Vielleicht Stoff für die nächste Ausgabe der PC-Tipps...

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Alexander von Obert * http://www.techwriter.de/beispiel/30oktobe.htm
Letzte Änderung: 30.10.14 (Erstfassung)


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