Jede Homematic-Funkkomponente enthält ein Funkmodul – zumeist die hier geöffnet abgebildete
Briefmarke. Wie es sich für ein Funkmodul gehört, ist die Unterseite der Platine weitgehend
als Massefläche ausgebildet und oben ist ein Blechdeckel drauf. Folglich habe auch ich das Teil als
Black Box betrachtet, bis eine meiner Komponenten autistisch wurde.
Nach drei Jahren Homematic-Einsatz und rund 80 Komponenten bleibt es nicht aus, dass auch mal eine Komponente
den Geist aufgibt. Vor allem ärgerte mich, dass zwei Thermostaten HM-CC-TC den Geist aufgaben: Einer frisst
Batterien – zwei Mignon-Batterien im Monat. Der zweite ließ sich zwar lokal bedienen, war aber per
Funk nicht mehr zu erreichen. Also machte ich aus zwei defekten Geräten ein funktionierendes, indem ich
das Funkmodul des ersten Thermostaten in den zweiten einbaute. Jetzt hatte ich eine Homematic-Funkbriefmarke
zum Zerlegen.
Das Innenleben der Homematic-"Funkbriefmarke"
Zum Lesen des Aufdrucks auf den IC-Gehäuse reichte meine 10-fach-Lupe gerade so aus: Außer dem Baustein
CC1100 von Texas Instruments und einem 26-MHz-Quarz
befindet sich da nur etwas SMD-Vogelfutter. Ein genauerer Blick ins Datenblatt bestätigt meine bisherigen
Erfahrungen:
- Der Baustein ist für ein 100-kHz-Raster ausgelegt. Mein Amateurfunk-Gerät mit einer Empfängerbandbreite
von 15 kHz ist also viel zu schmalbandig, um den gesamten Homematic-Funkverkehr mitzubekommen. Die so
benötigte Empfängerbandbreite reduziert natürlich die mögliche Reichweite drastisch.
- Der C1100 arbeitet sendeseitig recht konventionell und empfangsseitig als
Software-Defined Radio.
Das ist sicher das leistungsfähigste Konzept, das man hier erwarten kann.
- Der CC1100 braucht im aktiven Zustand etwa 15 mA. Bedenkt man, dass die im Homematic-System viel benutzten
Knopfzellen Kapazitäten von 50 mAh haben, brauchen die extremen Stromsparmaßnahmen bei Fensterkontakt & Co
nicht zu verwundern.
Textas Instruments hat den CC1100 übrigens vor kurzem für Neuentwicklungen gesperrt. Der Nachfolgerbaustein ist
deutlich empfindlicher. Mal sehen, was ELV daraus macht.
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