Mittlerweile beschreite ich beide Pfade: Für einen Mitbewohner rüstete ich einen Rechner von Windows XP auf
Windows 8 auf und ich steige auf Linux um. Hier ein Zwischenbericht:
Beim direkten Umstieg XP -> Win8 bleiben lediglich die Benutzerzugänge und die "Eigenen Dateien" erhalten.
Die alten Order auf C: heißen jetzt Old.Windows, Old.Programme usw. Da ist nichts mehr lauffähig.
Bei der Gelegenheit musste gleich eine neue Platte in den Rechner einbauen: Die alte 50-GB-Platte wäre zu eng
geworden, denn unter 20 GB freiem Platz läuft das Update gar nicht erst an. Also kann ich jetzt die alte Platte
per USB außen anhängen und auf alle alten Daten zugreifen.
Auf diesem Rechner soll auch ein bestimmtes Programm aus Windows-98-Zeiten. Mal sehen, ob ich es zum Laufen bekomme.
Folgerung: Wessen Rechner eine Festplatte mit weniger als 100 GB Kapazität hat, sollte sich besser gleich
einen "neuen" Rechner zulegen. Diese Platten haben garantiert eine IDE-Schnittstelle und solche Platten sind
mittlerweile sehr teuer: Eine 160-GB-IDE-Platte kostet etwa so viel wie eine 1000-GB-SATA-Platte.
Win8 gibt es mittlerweile auch nicht mehr für 30 EUR, die minimalen Investitionen liegen also schon über 100 EUR.
Dann gibt es, wie mir passiert, u.U. für das alte Soundsystem keine Win8-Treiber. Also ist noch eine neue Soundkarte
fällig. Die gibt es zwar schon unter 20 EUR, aber weitere Löcher drohen. Beispielsweise kann Win8 das Grafiksystem
in diesem Rechner nur sehr langsam ansteuern. Aufrüsten auf eine neuere Grafikkarte kann ich aus ähnlichen Gründen
wie bei der Festplatte vergessen. Für Büroarbeiten reicht's, aber schon beim Fernsehen könnte es eng werden.
Ab 220 EUR gibt es Rechner samt Windows 7, die ein paar Jahre jünger sind als die eigene alte Gurke mit ausgeleierten,
lauten Lüftern.
Ansonsten muss man die neue Oberfläche erst mal lernen: Den Start-Knopf gibt es nicht mehr, der normale Desktop ist
versteckt. Man muss wissen, dass man für bestimmte Aufgaben mit der Maus in bestimmte Ecken des Bildschirms fahren
muss. Auch ist es höchst hilfreich, sich ein paar Tastenkombinationen einzuprägen.
Den Umstieg Richtung Linux sollte man zweistufig anlegen - also womöglich kurzfristig anfangen:
- Zunächst unter XP auf Werkzeuge umsteigen, die es auch unter Linux gibt.
- Dann auf Linux umsteigen und die Daten von Windows mitnehmen.
Ich mache den Übergang noch etwas schleichender mit meinen "virtuellen Maschinen". Darüber habe ich ja schon berichtet.
So kann ich Linux und Windows XP auf einem Rechner parallel benutzen und mich langsam an die (auch dort) neue
Oberfläche hewöhnen. Auf die Daten kann ich von beiden Seiten aus zugreifen. So kann ich irgendwelche Aufgaben unter
dem Betriebssystem erledigen, wo sie mir gerade leichter fallen.
Mit zwei passenden Werkzeugen arbeite ich schon länger: Firefox als Browser und Libre Office/Open Office als Büropaket.
Mit beiden Programmen bin ich schon weitgehend in Linux angekommen - die Daten waren innerhalb von ein paar Minuten
"drüben". Die Programme "fühlen" sich zum größten Teil wie gewohnt an. Ich muss nur noch herausfinden, wie ich unter
Linux meine "Hausschrift" installiere.
Demnächst steht der Umstieg von Outlook nach Thunderbird (oder einem ähnlichen Programm) an. Mit Outlook verwalte ich
fünf Postfächer, verwende zahlreiche Filterregeln und habe vielleicht 10.000 Mails aus den letzten Jahren auf dem
Rechner. Zudem zwingt mich dieser Umstieg zu einem Formatwechsel im Archiv: Irgenwo muss ich Outlook weiter
funktionsfähig erhalten, um notfalls auf ältere Mails zugreifen zu können. Meine Geschäftskorrespondenz muss ich
mindestens fünf Jahre aufheben.
Vollständig los werde ich WinXP nur dann, wenn ich das Werkzeug zum Pflegen meiner Websites unter Linux zum Laufen
bekomme. Das möchte ich mit dem "Untersatz" Crossover/Wine machen: Crossover verhält sich gegenüber Linux wie ein
normales Linux-Programm. Die darin installierte Windows-Anwendung glaubt, sie laufe unter Windows. Beispielsweise
bekommt sie ihre gewohnten Laufwerksbuchstaben, die es unter Linux nicht gibt.
Bei ersten Versuchen mit Crossover 3.9 stürzte mir dieses Werkzeug beim Laden der Daten immer ab. Jetzt gibt es die
Version 4 und da passiert das nicht mehr. Ich muss aber erst noch testen, ob wirklich alle nötigen Funktionen klappen.
An einer Stelle werde ich wohl basteln müssen: Irgendwie sollte ich mir vom Autorenwerkzeug aus ansehen können, wie
die Seite denn gerade im Browser aussieht. Ich habe aber so meine Zweifel, dass ich von Linux aus den Internet
Exploder aufrufen kann. Und mit Firefox funktionierte das schon unter Windows nicht...
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