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17. Oktober 2013: Stromversorgung für portable Geräte
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Hausautomatisierung mit dem Homematic-System


Das Homematic-System ermöglicht Hausautomatisierung mit minimalem Installationsaufwand: Eine große Anzahl von Komponenten lässt sich per Funk miteinander verbinden, um ein ganz individuelles System zu bilden. Die meisten Komponenten werden mit Batterien betrieben, die erstaunlich lange halten – zwei Jahre sind vor allem bei Sensoren völlig normal. Meine primäre Anwendung ist die Heizungssteuerung, man kann aber auch Lampen steuern oder eine Alarmanlage damit verwirklichen. Das für mich entscheidende Merkmal war die bidirektionale Funkverbindung, durch die man z.B. leere Batterien gemeldet bekommt oder den Stand von Stellantrieben auslesen kann.

Warnung vor Homematic-Komponenten mit Lithium-Knopfzellen

Seit einiger Zeit fallen bei mir Homematic-Komponenten aus, die mit Lithium-Knopfzellen betrieben werden, z.B. HM-Sec-TiS oder HM-RC-Key3-B. Trotz fabrikneuer Knopfzellen mit Leerlaufspannungen von mindestens 2,95 V melden sie Batterieladezustand gering. Im Minimum bedeutet das, dass die Batterieüberwachug nutzlos ist und ich erst durch den endgültigen Ausfall von einer wirklich leeren Batterie erfahre. Meine beiden einschlägien Fernsteuerungen verweigern mittlerweile selbst mit fabrikneuer Batterie die Funktion völlig: Roter Blinkcode, sonst keine Funktion mehr. Meine Vermutung: Im verbauten Prozessorchip altert die Spannungsreferenz. Eigentlich müssten diese Geräte bis zu einer Batteriespannung von 2,7 V funktionieren.

ELV (eQ-3) verschlimmbessert die Produktpalette

Homematic-Stellantrieb in enger Nische

Still, heimlich und leise erneuert ELV die Palette seiner Homematic-Komponenten. Der schlimmste Aspekt dabei: Bestimmte Komponenten verschwinden aus der ELV-Website, ohne dass es sinnvollen Ersatz dafür gibt. Wer beispielsweise relativ enge Heizkörpernischen hat, bekommt nur noch bei Alternativanbietern Stellantriebe, die da auch reinpassen. Ich weiß nicht, ob das Restbestände sind oder die Fertigung noch läuft. Jedenfalls habe ich mir schon einen Vorrat angelegt, um bei Defekten Ersatz zu haben.

Zudem sind die neuen Komponenten häufig konzeptionell schlechter als die alten: Der neue Heizkörperthermostat misst die Temperatur an der dussligsten Stelle überhaupt – am Heizkörper. Dafür wurde der neue Wandthermostat kastriert und kann nur noch die Solltemperatur vorgeben. Den alten Stellantrieb kann er auch nicht steuern.

Den größten Klops hat sich ELV ausgerechnet bei der neuen Zentrale CCU-2 erlaubt: Die Funkeigenschaften des Teils sind noch schlechter als die der CCU-1, die ich ja schon umbauen musste, damit sie mein Reihenhäuschen steuern kann. Zusätzlich sparte ELV die Notstromversorgung ein. Wenn also mal kurz der Strom ausfällt, hat die Zentrale erst nach Tagen wieder einen vollständigen Überblick über alle Zustände im Haus. Sie muss z.B. darauf warten, dass sich die Fensterkontakte irgendwann mal von selber melden; ansprechen kann man sie von außen nicht.

Wollte ELV/eQ3 das System im professionellen Bereich einführen, dürften Komponenten nicht still, heimlich und leise aus dem Programm verschwinden, sondern müssten für längere Zeit als nicht für Neuentwicklung gekennzeichnet werden, aber weiter im Lieferprogramm bleiben.

Vonwegen der Ausrede, eQ-3 sei der Hersteller und ELV nur ein Händler: Vergleicht man Firmensitz und Geschäftsführung, so entlarvt sich diese Teilung.

Mittlerweile verbindet mich mit Homematic eine Hassliebe: Teilweise geniale Hardware ist kombiniert mit !§$%$ Software (speziell Firmware bestimmter Komponenten) und weitgehend nicht existierender Dokumentation, jedenfalls jenseits der Softwerkerei. Ich komme mit der grafischen Oberfläche ziemlich weit und habe überhaupt keine Lust, mich in die Scriptprogrammierung von Homematic einzuarbeiten.

So habe ich mehrere 100 Stunden in mein System investiert, bis alles weitgehend reibungslos lief. Der größte Schock war zu Beginn der Heizperiode 2011/12 die Erkenntnis, dass ein großer Teil der Komponenten seine Konfiguration vergessen hatte. Ein komplettes Wochenende ging drauf für die Erkenntnis, dass ich wieder ganz von vorne anfangen musste mit der Konfiguration einer rudimentären Heizungssteuerung für ein gutes Dutzend Räume. Dabei hatte ich die komplette Installation über den Sommer durchlaufen lassen, um mir genau solche Probleme zu ersparen. Mein Verdacht war damals, dass die Fensterdrehgriff-Kontakte durch ihre geringe Funkreichweite einen Großteil der Probleme verursacht haben. Nach diversen, hier beschriebenen Antennenumbauten blieben mir ähnliche Probleme zu Beginn der Heizsaison 2012/13 jedenfalls erspart.

Mittlerweile ist mir klar, dass die Amnesie wohl von einigen leeren Batterien ausgelöst wurde. Anders ausgedrückt: Man kann ein Homematic-System mit batteriebetriebenen Komponenten maximal ein paar Wochen unbeaufsichtigt lassen. Ist eine Komponente über längere Zeit nicht erreichbar, vergessen die Nachbarkomponenten ihren stummen Kommunikationspartner.

Nach dieser Erfahrung kann ich keinem Anbieter empfehlen, unbedarfte Kunden mit Homematic auszustatten. Die hängen regelmäßig am Telefon und ruinieren einem Feierabend und Wochenende: Sie müssen sofort kommen! Die Heizung geht nicht! Anders ausgedrückt: Homematic ist ein Bastel- und Frickelsystem, das man nur mit genug Kenntnissen und Einsatz vernünftig zum Laufen bekommt und am Laufen halten kann. Leider ist es im bezahlbaren Bereich praktisch ohne Konkurrenz. RWE Smarthome liegt zwar in der gleichen Preisklasse, stammt offensichtlich auch von ELV bzw. dessen chinesischer Firma eQ-3.

Die größte Frechheit des Herstellers ist das völlige Fehlen sinnvoll nutzbarer Dokumentation. Das beginnt bei den dünnen Heftchen, die den Komponenten beiliegen und die teilweise noch nicht mal alle Fehlermeldungen erklären, die die jeweilige Komponente ausgeben kann. Die Zusammenarbeit der Komponente mit der Zentrale wird da meist völlig ausgeblendet und in der Dokumentation der Zentrale auch nicht näher beschrieben. Hintergründe über die Zusammenhänge und Sachzwänge des Systems fehlen in der Dokumentation völlig.

Da hilft nur eines: Zwischen den Zeilen lesen, sein Techniker- und Softwerkerwissen aktvieren und viel, viel rumprobieren. Auch der ELV-Ratgeber Komfort und Energieeinsparung mit Homematic hilft nicht wirklich weiter: Da sind schönere Bilder drin als in den schon erwähnten Heftchen. Die wirklich weiterführenden Informationen in diesem knapp 200 Seiten starken Buch könnte man problemlos auf 20 Seiten wiedergeben. Wirklich weiter geholfen hat es mir nicht.

Praxistipps zu Homematic

Links in der Navigationsleiste werden sie immer mehr Homematic-Themen finden. Teilweise blieb mir nichts anderes übrig, als mein technisches Wissen einzusetzen, rumzuprobieren und mir eine Vorstellung von den Zusammenhängen zu machen. Alle Informationen gebe ich nach bestem Wissen und Gewissen weiter. Aber es ist gut möglich, dass die Wahrheit etwas ganz anderes ist. Ich kann mir da nur was aus den Fingern saugen, konkretere Informationen finde ich selten. die meisten Homematic-Websites konzentrieren sich auf Software-Themen. Bei der Betrachtung der physikaischen Seite von Homematic stehe ich ziemlich allein da – und habe da so manche Aspekte offensichtlich weiter durchdrungen als der Hersteller. Das trifft beispielsweise auf die ganze Funkproblematik zu.

Literaturhinweise

Die meisten Informationen findet man im Internet und über Suchmaschinen. Gelegentlich stoße ich aber auch auf Quellen, die über Suchmaschinen wohl weniger leicht zu finden sind...

c't: c't FAQ Homematic und Homematic IP in: c't 20/2016, S. 184
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Alexander von Obert * http://www.techwriter.de/thema/hausauto.htm
Letzte Änderung: 24.04.18 (Warnung vor Komponenten mit Lithium-Knopfzellen eingefügt)


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