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Windows-Rechner sinnvoll installieren


Im Lauf der Zeit stellt sich heraus, daß bestimmte Installationsdetails den Umgang mit einem PC massiv beeinflussen können. Hier soll es nicht um Fragen wie die richtigen Treiber oder so gehen, sondern um die grundlegende Plattenorganisation.

Das zentrale Problem ist, daß eine Windows-Installation systembedingt nur eine begrenzte Lebensdauer hat:

  • Bei Systemabstürzen bleiben Dateileichen zurück.
  • Kaum ein Programm läßt sich wirklich restlos vom Rechner löschen.
  • Immer wieder trifft man bei der Programminstallation oder auch nur im normalen Betrieb falsche Entscheidungen, die sich dann nicht mehr rückgängig machen lassen.

Wer mit seinem Rechner ein halbes Jahr täglich gearbeitet hat wird zumindest merken, daß so manches mittlerweile "ewig" dauert. So mancher stellt dann fest, daß er eigentlich Windows neu installieren möchte, aber praktisch keine Chance dazu hat – z.B. weil dabei wichtige Daten über den Jordan gingen.

Eine Warnung: Ich beschreibe hier einige Aufgaben, die für den geübten PC-Benutzer eigentlich kein Problem sein sollten und ganz überwiegend auch mit Bordmitteln zu bewältigen sind. Aber wer noch nie mit FDISK oder FORMAT gearbeitet hat, sollte sich fachkundige Unterstützung holen! Die folgenden Hinweise sind die Quintessenz aus diversen Jahren Erfahrung, aber jeder ist für sein Tun selber verantwortlich!

Der typische neue PC

Wer heute einen PC kauft, findet dort in 95% aller Fälle eine MS-Windows-Version bereits auf der Festplatte vor. Und weil es für den Hersteller am einfachsten ist und die Technik das hergibt, ist dann das Laufwerk C: irgendwas jenseits von 20 GB groß und das Laufwerk D: ist bereits das CD-ROM-Laufwerk.

Diese Installation erweist sich nach einiger Betriebszeit als ausgesprochen unschön:

  • Kaum ein Benutzer kann seine Platte noch komplett sichern.
  • Wenn die Plattenorganisation mal in Unordnung geriet, dann sind grundsätzlich auch alle Daten betroffen.
  • Es ist praktisch unmöglich, das Betriebssystem neu zu installieren.

Aller guten Dinge sind drei...

Ich richte meine Rechner grundsätzlich mit mindestens drei drei Partitionen ein. Also auch Rechner mit nur einer Festplatte haben mindestens die "Laufwerke":

  • C: für das Betriebssystem und die Dateien, die das Betriebssystem immer offen hält.
  • D: für meine wertvollen Daten
  • E: für die installierten Programme und "den Rest"

Diese drei Partitionen haben nicht nur spezielle Größen, sondern auch spezielle Aufgaben. Entsprechend werden sie behandelt.

Das Betriebssystem auf Laufwerk C:

Die erste Partition mache ich nur so groß, wie sie unbedingt sein muß. Für Windows 98 SE empfehle ich knapp 1 GB und als Filesystem FAT 32 - für Traditionalisten auch FAT 16. Letzteres ermöglicht, den Rechner mit einer alten DOS-Diskette zu booten und auf die Platte zuzugreifen. Natürlich muß man dann wissen, was man tut – lange Dateinamen sind schnell hinüber. Neuere Windows-Versionen brauchen da bedeutend mehr. Auf einer 60-GB-Platte sollte es aber kein Problem mehr sein, dafür 8 GB zu reservieren. Die Zeitschrift c't [2] empfiehlt für Windows 2000 6 GB und für Windows XP 8 GB.

Diese Website pflege ich auf einem Rechner, bei dem am Laufwerk C: gut 700 MB belegt und rund 300 MB frei sind.

Dieses Laufwerk erhält eine Spezialbehandlung, sobald der Rechner vernünftig "rund" läuft – aber bevor ich Anwendungsprogramme installiere!

Die Benutzerdaten auf Laufwerk D:

Diese Partition ist bei mir gewöhnlich ebenfalls knapp 1 GB groß. Damit komme ich bei meinen Arbeiten gut zurecht: Rund 800 MB sind belegt und 200 MB frei, aber demnächst fliegen ein paar abgeschlossene Projekte runter. Wer aber intensiv mit Grafik und ähnlichen Platzfressern arbeitet, wird hier wohl mehr Platz brauchen.

Hier landen all die Daten, die ich länger als für ein paar Stunden oder Tage brauche. Nur dieses Laufwerk wird regelmäßig gesichert und archiviert. Die Idee ist, daß Datensicherung nur bei begrenzten Datenmengen praktikabel ist und folglich auch nur dann praktiziert wird.

Programme und "der Rest" auf Laufwerk E:

Wer sich heute einen Rechner neu zulegt, bekommt meist Festplatten mit mehr als 20 GB Kapazität. Nach meiner Methode wird E: also das mit Abstand größte Laufwerk. Hier installiere ich die meisten Programme und lege all das ab, was nur begrenzte Zeit benötigt wird oder leicht wieder herzustellen ist. Wer etwa ein paar Wörterbücher auf die Festplatte kopiert, damit er nicht ständig die CDs wechseln muß, packt diese Daten hier her - notfalls sind sie in 20 Minuten wieder geladen.

Wichtig ist, daß Windows auf diesem Laufwerk keine Dateien ständig geöffnet hält. Das passiert gelegentlich bei Treibern, die man deshalb auf C: installieren sollte. Sonst könnte man diese Platte nicht vernünftig "putzen", also mit FORMAT behandeln.

Das Laufwerk E: wird bei mir grundsätzlich nicht gesichert – auf welchem Medium auch? Hier gäbe es kaum Alternativen zum Bandlaufwerk und spätestens nach drei Jahren kann man solche Bänder nicht mehr zuverlässig lesen.

Jenseits von E:

Praktisch jeder Rechner hat heute ein CD-ROM- oder DVD-Laufwerk. Auch CD-ROM-Brenner sind keine Seltenheit mehr. Ohne weitere Maßnahmen erscheinen diese Laufwerke dann ab F: Man sollte aber überlegen, vielleicht F: und G: freizuhalten, falls man mal eine zweite Festplatte einbaut.

Falls man mehrere Festplatten im Rechner hat, sollte man übrigens auf den weiteren Festplatten nur erweiterte DOS-Partitionen anlegen. Legt man dort nämlich primäre Partitionen ein, drängen die sich bei der Vergabe von Laufwerksbuchstaben nach vorne – das frühere Laufwerk D: in der erweiterten Partition der 1. Festplatte wird plötzlich zum Laufwerk E:, weil die primäre Partition des 2. Laufwerks unbedingt zu D: werden will.

Für CD-ROM & Co sollte man vielleicht die Laufwerke H:, I: und J: reservieren. Diese Einstellungen sollte man speziell vor der Installation von Microsoft-Produkten festlegen, denn die merken sich gelegentlich ihr Installationslaufwerk. Will man also später mal weitere Winword-Komponenten nachladen, bringt man Programm und Programm-CD nicht mehr zusammen. (OK, die Registry-Spezialisten schaffen es immer noch unter HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Setup.)

Daraus folgt, daß man Netzlaufwerke erst ab K: anlegen sollte. Geständnis: Mir wurden durchaus schon mal die Laufwerksbuchstaben knapp. Aber das war bereits zu DOS-Zeiten :-)

Pfade zurechtbiegen

Wenn man die eigenen Dateien von der Systempartition weg verlegen will, kann man das für jede Datei einzeln machen oder programm- und systemspezifische Pfade umstellen. Mit der zweiten Methode erledigt man das Problem ein für alle mal.

Fazit:

Die heute übliche Windows-Standardinstallation ist für professionelle Zwecke völlig ungeeignet. Eine sinnvolle Lösung arbeitet mit drei Partitionen ("Laufwerken"), damit Betriebssystem, Nutzerdaten und "der Rest" getrennt bleiben können. Der Benutzer muß sich natürlich daran halten...

Literaturhinweise:

[1] Vahldiek, Axel: Windows unkaputtbar – Prävention statt Windows-Fummelorgien.
In: c't 26/02, S. 112ff
[2] Vahldiek, Axel: Abwehrkräfte – Windows richtig installieren und sichern.
In: c't 26/03, S. 96ff
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Alexander von Obert * http://www.techwriter.de/thema/windows-.htm
Letzte Änderung: 24.09.04 (Registryschlüssel für Installationlaufwerk eingefügt)


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